Im Bruno Weber Skulpturenpark

Frohgelaunt trafen sich am Mittwoch 27 unternehmungslustige Senioren an der Feldhofstrasse, wo ein komfortabler Bus auf uns wartete. Wir fuhren nach Dietikon in den Bruno Weber-Skulpturenpark. Das Wetter war uns hold, fielen doch auf der Fahrt noch die letzten Tropfen. Nach zehnminütigem Spaziergang zum Park auf dem Hügel, immer den Turm des Wohnhauses im Blick, schien die Sonne in hoch-sommerlicher Wärme.

 Bis zum Beginn der Führung hatten wir etwas Zeit, uns in dieser überbordenden Fabelwelt umzusehen. Dann begann die Führung mit Frau Maria Anna Weber, der Gattin des 2011 verstorbenen Künstlers Bruno Weber. Sie informierte über den Werdegang Bruno Webers, der in der Kunstgewerbe-schule bei Bildhauer Ernst Gubler und Farbtheoretiker Johannes Itten begann. Bruno Weber wollte Kunstmaler werden, erlag aber bald der Faszination des Betons. Von seinem Vater erhielt er den Hügel in Dietikon, wo heute sein Atelier, Turm, Wohnhaus, wie auch all die fantastischen Gebäude und Fabelwesen stehen. Seine Vision, ein Gesamt-kunstwerk auf dem ererbten Grundstück zu erstellen, geht zurück ins Jahr 1968, wo Bruno Weber bis zu seinem Tode mit seiner ihn stets tatkräftig unterstützenden Frau Maria Anna und seinen Zwillingstöchtern lebte und wirkte. 

 

Prof. Harald Szeemann meint dazu: „Für mich, der ich mehr oder weniger immer in Museen arbeite, ist ein Besuch im Weinrebenpark (so der frühere Name) wie ein tieferes Atmen. Es gibt heute kein Gesamtkunstwerk, das derart interessant und vielschichtig ist.“

Bei der Führung bestaunten wir den Wassergarten, das Kaffeehaus im Wiener Eulenmensch, die Bar und den Grill auf dem Stieren-Paar in luftigen 5 Metern Höhe, überdacht von   Laubbäumen. Weiter ging‘s zur 28m langen Riesen-schlange über den Teich, dem Festsaal mit den originellen Toiletten, die allein einen Be-such wert wären. Im grünen
Dschungel von Fichten, Föhren, Buchen und Linden stehen Vogeltisch und Pilzstühle für Be-sucher, die im Park ihr Picknick geniessen möchten. Sitzmöglichkeiten in jeder nur   denkbaren Form aus Beton zum Teil mit bunten Mosaiken bearbeitet, aber auch Polyesterarbeiten neueren Datums gibt’s in Hülle und Fülle. Es gäbe noch viel aufzuzählen, doch sollte, wer nun neugierig geworden ist, sich mit einem Besuch beeilen.

 

Wie der Tages-Anzeiger kürzlich berichtete, sollte der Park per 15. Oktober 2014 geschlossen werden, um Investitionen im Betrage von 1,5 – 2,3 Millionen für Sicherheitsvorkehrungen zu tätigen. Leider ist, wie so oft in der Kunst, das Geld nicht vorhanden. Es werden Sponsoren gesucht.
Frau Maria Anna Weber hat diesen Punkt auch erwähnt. Sie zeigt begreiflicherweise kein Verständnis für solche Auflagen. Das Lebenswerk einer ganzen Familie läuft Gefahr, der Öffentlichkeit entzogen zu werden. Ein sehr, sehr schwerer „Brocken“ für eine höchst begabte, voll engagierte und liebenswürdige Künstlerfamilie, die ihren Lebensmittelpunkt in diesen Park gelegt hat.